(Von Tafraoute über Tanalt nach El-Kouida weiter über Agadir nach Guelmim zu den heißen Quellen und zum Fort Bou Jerif)

Vertrieben aus dem Paradies

Es ist der 08.01.2019 und wir stehen an den blauen Steinen bei Tafraoute. Wir sind alleine in unserem Paradies wundern und freuen uns zugleich darüber. Abends gegen 23:00 Uhr wissen wir dann auch warum. Die Polizei klopft und macht uns darauf aufmerksam, dass man dort nicht mehr stehen darf. Die Polizisten sind nett und lassen uns wenigstens die Nacht noch dort stehen. Am nächsten Tag wechseln wir somit auf einen Platz nahe der Stadt.

 

 

keine schlechte Alternative

Hier erfahren wir dann auch, dass die Marokkaner nach dem Mord vor ein paar Wochen an 2 Touristinnen im Atlas Gebirge sehr besorgt sind und die Polizei daher vermehrt einsame Stellplätze räumt.

Das ist nachvollziehbar. Gerade für ein Land wie Marokko ist dieser terroristische Anschlag ein Drama. Das Entsetzen über diese Tat und die Angst vor ausbleibenden Touristen ist einfach groß. Aber wenn wir doch mal ehrlich sind, ist die Gefahr, dass man in Europa einem Terrorakt zum Opfer fällt, doch wohl deutlich größer.

Wir fühlen uns hier sehr sicher. Die Menschen sind freundlich, offen, hilfsbereit und dem Europäer sehr zugetan.

Wir bleiben bis zum 13.01.2019 auf dem Platz, verbringen die Tage mit putzen und duschen. Wir unternehmen eine 40 km lange Fahrradtour durch das Ammelntal und gehen einen Abend mit Walter und Margret (man trifft sich halt immer wieder) gemeinsam marokkanisch essen.

Auch wenn der neue Platz wirklich schön ist, vermissen wir unseren alten Platz. Wir starten also nochmal einen neuen Versuch und fahren zurück. Diesmal sind wir etwas schlauer und stellen uns an eine nicht so exponierte und einsehbare Stelle. Der Plan ging auf und wir wurden für 2 weitere Nächte nicht mehr aus unserem Paradies vertrieben.

Am 15.01.2019 steuern wir uns nächster Ziel an: Die Biofarm in El Koudia.

Wir wählen dafür diesmal die Strecke über Tanalt und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Gefühlte alle 2 Sekunden sprudelte aus einem unserer Münder die Worte: „Mein Gott, ist das schön!“ heraus.

Erst am frühen Abend erreichen wir die Farm, machen dort am nächsten Tag große Wäsche und brechen dann am 17.01.2019 nach Agadir auf, um unsere Wein und Essensvorräte wieder auf Stand zu bringen.

Wir schaffen Agadir in Rekordzeit und sind froh, dass wir dieser nicht sehr ansprechenden und hektischen Stadt am späten Nachmittag wieder den Rücken kehren können.

Unser nächstes Ziel: Die heißen Quellen bei Guelmim. Dort haben wir uns für den 18.01.2019 nochmal mit Marion und Jürgen verabredet.

Wir finden einen tollen Übernachtungsplatz kurz vor Tiznit

Biofarm

Übernachtungsplatz

und erreichen gegen Nachmittag unser Ziel. Wir sind etwas irritiert, als wir dort etwa 20 Fahrzeuge sichten. Die heißen Quellen sind nur über eine lange Piste zu erreichen und vor 2 Jahren waren wir dort fast alleine. Nun ja, nichts bleibt mal so wie es war. Am nächsten Tag ist uns der Trubel dann aber zu viel und wir fahren somit gemeinsam mit Marion und Jürgen weiter zum Fort Bou Jerif.

Aber auch hier ist nix mehr so wie es mal war. Dort ist zwar nichts los, außer unsere beiden LKW’s stehen hier nur noch Margret und Walter, sowie ein weiterer Bulli, aber mehr Autos haben hier auch definitiv keinen Platz mehr. Überall wurden tiefe Gräben gebuddelt und große Sandhaufen versperren die Zufahrt auf weitere Stellplätze. Wir stellen uns mit den LKW’s vorerst unten an den Fluss, obwohl wir ja eigentlich wissen, dass man das tunlichst nicht tun sollte, da ein einsetzender Regen das Oued unter Wasser setzen kann.

Nun ja, aber seit der Einreise nach Marokko war Regen für uns ein Fremdwort und hatte somit bei uns wohl alle Warnglocken ausgeschaltet. Bis der Abend nahte und dunkle Wolken aufzogen und Wetteronline deutliche hohe Regenwahrscheinlichkeit für diese Region meldete.

Also siegte dann doch die Vernunft, aber auch das Bedürfnis nachts in Ruhe schlafen zu können. Die LKW’s wurden wieder angelassen und in sicherer Entfernung für die Nacht erneut geparkt.   

Und siehe da: Der erste marokkanische Regen ließ auch nicht lange auf sich warten!

Also alles richtig gemacht!  

Fort Bou Jerif

Auch der nächste Tag bringt immer mal wieder Regen, was ich dazu nutze, um unsere Reiseseite zu aktualisieren.

Schon für morgen ist wieder Sonne angekündigt, dann begeben wir uns mit Marion und Jürgen wieder auf die Piste. Wir wollen gemeinsam die ca. 50 km bis zum Plage Blanche fahren. Dort werden sich unsere Wege dann aber trennen. Wir wollen noch weiter südlich bis nach Tan Tan fahren. Marion und Jürgen wollen Anfang März wieder zurück nach Deutschland und werden sich somit langsam wieder gen Heimat bewegen.