(Fort Bou Jerif über die Piste zum Plage Blanche und weiter nach Aoreora und El Ouatia)

 

Es ist der 20.01.2019.

Wir begeben uns gemeinsam mit den Majuemins auf die ca. 50km lange Piste bis zum Plage Blanche. Eine landschaftlich sehr reizvolle, aber auch sehr anspruchsvolle Tour.

So kommen wir irgendwann an eine Engstelle eines Oueds, an der wir unsicher sind, ob wir da mit unseren Dicken rüberkommen. Nach kurzer Begutachtung und Sichtung der Lage fackelt Rainer nicht lange und startet. Jürgen läuft hektisch hin und her und versucht Rainer durch den Engpass zu manövrieren. Marion und ich haben natürlich nichts Besseres zu tun und zücken zwecks Dokumentation unsere Kameras.

Das Vorder und Hinterrad unseres Groschengrabes drückt sich beängstigend nach unten ins Bachbett. Rainer gibt instinktiv ordentlich Gas und schafft es so gerade. Jedoch nicht, ohne den Weg für Majuemin nun völlig unpassierbar zu hinterlassen.

Große Fragezeichen in allen Gesichtern. Trennen sich jetzt unsere Wege?

Jürgen bleibt cool. Sichtet eine Möglichkeit an einer anderen Stelle, die jedoch noch einige Aufbauarbeiten erforderte.

Gesagt, getan!

Erdhügel wurden abgetragen, Steine als Füllmaterial in den Graben geworfen.

Und dann betätigt sich Rainer als Jürgens Lotse, hampelt etwas unbeholfen hin und her, aber es klappt.

Schon wurde mal eben der Pistenverlauf für alle nachfolgenden verändert.

Jürgen und Marion haben darüber übrigens ein lustiges  Video erstellt. 

Das kann ich nicht toppen. Also präsentiere ich euch den Film von Majuemin an dieser Stelle.

Einige Stunden später suchen wir uns einen Nachtplatz direkt am Atlantik kurz vor der Plage Blanche. Trotz starkem Wind, lässt Rainer es sich nicht nehmen und organisiert uns wieder mal ein schickes Lagerfeuer.

Minouk hatte sich ordentlich im Aas gebadet. Der bestialische Gestank machte ihn zu einem Aussätzigen. Jürgen erbarmte sich, zog seine Arbeitsklamotten an und verpasste Minouk eine ordentliche Dusche.

 

Auch am nächsten Tag ist der Wind wieder deutlich am Start.

Das nervte allmählich, die ganze Nacht ruckelte und schuckelte der LKW und der laute Wind brachte zumindest mich in der Nacht um den Schlaf.

Wir fahren nur noch wenige Kilometer und erreichen schließlich die Plage Blanche.  Wir finden einen netten Stellplatz und es dauert keine 30 Minuten, da kommt auch schon das Militär und verklickert uns, dass wir dort nicht stehen bleiben dürfen. Nach einigen Diskussionen und geht’s dann aber doch plötzlich  und somit beenden wir den letzten gemeinsamen Abend wieder mit einem Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen verabschieden sich die Beiden von uns und machen sich erneut auf den Weg ins Erg Chegaga, wo sie sich noch mit Freunden treffen wollen.

Wir wollen die 40 km über den  Plage Blanche fahren, lassen vorher noch ordentlich Luft aus den Reifen und los ging es bis es sich nicht mehr so wirklich gut anfühlte.

Der Wasserstand war sehr hoch und nach ca. 1 km wurde der Sand extrem weich und wir entscheiden hier abzubrechen. Schließlich wollen wir unser Groschengrab nicht leichtsinnig aufs Spiel setzen.

Also zurück, Luft auf die Reifen pumpen und ab auf die Piste oberhalb des Strandes.

Schon nach einigen Kilometern ahnte ich, warum die meisten doch lieber den Weg über den Strand wählen.

Ca. 50 km holprige und anstrengende materialermüdende und rückenfeindliche Strecke in einer öden Landschaft. Wir erreichten unser Ziel das Fort Aoreora erst nach ca. 4 Stunden.

(wohl bemerkt: über den Strand hätten wir das Ganze auf sanfter Strecke in ca. 30 Minuten geschafft).

Wenigstens konnten wir noch 2 frische Doraden von den Fischern  ergattern und unsere Nerven mit dem Sherry der Majuemins beruhigen. Dafür noch mal ganz lieben Dank an euch.

Wir bleiben dort die Nacht stehen und stehen am nächsten Morgen vor der Entscheidung:  Fahren wir die Piste weiter entlang der Steilküste nach Tan Tan oder nehmen wir eine Abkürzung durchs Niemandsland?

Wir kannten die Strecke ja schon von vor 2 Jahren und wussten somit was das bedeutet. Wieder stundenlanges Geruckle und Geschüttle. Wir waren uns sofort einig: Wir nehmen die Abkürzung!

Am Fort Aoreora

3 Stunden später war es dann auch geschafft. Wir erreichten endlich die Teerstraße und kamen etwa 1 Stunde später an unserem nächsten Ziel El Ouatia (ehemals Tan Tan Plage genannt) an. Wir entscheiden uns für den Camping Atlantique und treffen?:

Walter und Margret

Außerdem lernen wir (wenn auch nur kurz) noch Monica und Yves ebenfalls aus der Schweiz kennen, die mit ihren beiden Hunden und ihrem alten blau weißen VW Bus schon seit ca. 9 Monaten unterwegs sind.

Unser Auto ist ein einziger Sandhaufen, der Körper schreit nach einer Dusche und etwas Entspannung, die Sonne scheint, der Wind ist weg. Also genug Gründe, hier 2 Tage zu verweilen.