Jetzt wurde es uns aber langsam zu kalt und ungemütlich in Fes, also beschlossen wir uns auf den Weg Richtung Wüste (Erg Chebbi) zu machen. Dafür mussten wir allerdings noch durch den mittleren Atlas fahren, wo bei Azrou in einem großen Zedernwald noch wilde Berberaffen leben. Wir hatten schon von unserem Führer aus Fes gehört, das es da mächtig geschneit haben soll. Und genauso war es dann auch. Eine Winterlandschaft, von der wir in Bielefeld nur träumen können. Der Schnee war so hell, dass wir ohne Sonnenbrille wohl erblindet wären. Es war bitterkalt, aber den Affen hat es nix ausgemacht. Hier ist man auch auf Touristen eingestellt. Für die Affen konnte man Nüsse kaufen und wenn wir gewollt hätten, hätten wir uns auch einen Schlitten mieten können.

 

 

Bei diesen Temperaturen mussten wir uns wohl oder übel auch etwas für Lotta für die Nacht überlegen und haben uns was ganz Schickes einfallen lassen.

 

Eine Nacht im Schnee war dann aber auch deutlich genug, also ging es am nächsten Tag auch schon weiter auf der N13 in Richtung Erfoud, von wo aus man direkt in die Wüste fahren kann. Bevor wir die erreichten, gab es aber noch eine kleine Zwischenübernachtung an einer Kaspar, an der wir schon bei unserer letzten Marokkotour gestanden haben. Abends haben wir dort lecker gegessen und nebenbei noch einen jungen Belgier kennengelernt, der sich dort für eine Nacht ein Zimmer genommen hatte. Dieser junge Mann ist doch tatsächlich die 4000 km mit dem Fahrrad gefahren. Wohl bemerkt, er ist erst am 3. Oktober von Brüssel gestartet und will noch weiter bis in den Senegel.

 

Wir sehen am nächsten Tag die ersten Oasen, die sich entlang der N13 Richtung Erfoud tummeln.

 

In Erfoud angekommen, entscheiden wir den LKW doch nochmal vor unserem Eintauchen ins Erg Chebbi von einem Automechaniker unter die Lupe nehmen zu lassen. Die Reparatur in Portugal war leider nicht komplett erfolgreich, denn der LKW verlor noch immer etwas Luft im Bremssystem. Nach der Beschreibung im Reiseführer konnten wir die  KFZ Bude leider nicht finden,  hatten aber ebenfalls die Telefonnummer im Reiseführer stehen. Ein Anruf genügte und der nette Mechaniker kam 15 Minuten später und geleitete uns in seine „Werkstatt“. Ein offener Platz an seinem Haus. Rainer wurde schon ganz nervös und sah der Reparatur skeptisch zu.

 

Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. In ca. 2 Stunden war alles repariert  und das für sehr wenig Geld (Tee und Gebäck gab es auch noch für uns).

 

Am nächsten Tag (es war der 24.12.2016) erreichten wir dann endlich das Erg Chebbi, welches wir östlich umfahren wollten. Nach einer etwas längeren Irrfahrt (haben irgendwie den Pisteneinstieg nicht gefunden/ das zum Thema meiner Navigationsfähigkeiten) hatten wir pünktlich zu Heiligabend unseren ersten Traumplatz gefunden. Mitten im Sand und sogar noch mit ein klein wenig Internetempfang, so dass wir über What’s app sogar noch ein paar Weihnachtsgrüße versenden konnten.

 

Rainer verbrennt Papier.

Hier in Marokko gibt es an manchen Stellen einfach keine Mülltonnen. Also muß man sich was einfallen lassen, wenn man unterwegs nicht im Auto von Müllsäcken erstickt werden will. Wir haben jetzt sogar eine Tonne für organische Lebensmittel. 

Rainer ist jetzt unser Müllwächter. Alles muß streng getrennt werden. In den Müllbeutel darf nur noch Plastik und nix was stinkt. Der wird dann bei der nächsten Mülltonne ausgekippt und wieder verwendet. Hier in Marokko sind seit kurzem Plastiktüten verboten und man kann sie auch nicht mehr im Supermarkt käuflich erwerben. Gute Idee vom König.

Am nächsten Tag ging es dann weiter immer am Rand des Erg Chebbies lang bis nach Merzouga, von wo aus wir unsere erste längere Offroad Tour beginnen wollten. Natürlich hat Rainer das Groschengrab vorher nochmal ordentlich auf seine Sandeigenschaften überprüft und sich schon mal die ein oder andere kleine Düne vorgenommen. Das hatte zumindest schon mal gut geklappt. Die Sandbleche sind nicht zum Einsatz gekommen!!!!!

Die 280 km Tour, die wir uns vorgenommen hatten, sollte von Merzouga über Taouz nach Zagora gehen. Davon 215 km Piste und immer ca. 20 km nördlich an der algerischen Grenze entlang.

Und dann war ich reif. Ich musste hinter das Steuer, um LKW fahren zu üben. Wäre ja nicht schlecht, wenn ich auch dazu in der Lage wäre, in einem Notfall die Kiste in Schwung zu bringen.

Und es war echt cool und gar nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte.

 

                   

 

 

                     Das Beweisfoto

Am 26.12.2016 sichteten wir auf unserer Tour den nächsten schönen Stellplatz, mitten in den Sanddünen. Also Luft aus den Reifen lassen und rein in den großen Sandkasten. Schön war es dort, nur leider meine liebe Bine gab es null Netz mehr und somit konnte ich dich leider gar nicht anfunken, um dir zu deinem   Geburtstag zu gratulieren.

 

Einzelheiten über die Tour möchte ich euch ersparen. Sie war einfach nur grandios und ziemlich einsam. Wir haben vielleicht 5 Autos gesehen auf den gesamten 280 km. Wir haben uns dafür 4 ½ Tage Zeit genommen und sind erst  am Donnerstag, den 29.12.2016 in der Wüstenstadt Zagora gelandet.

 

Hier wollen wir Sylvester feiern und haben uns auf dem tollen, kleinen Campingplatz Oasis Palmier eingenistet. Ein Platz unter Palmen direkt an den wunderschönen Palmengärten gelegen. Die Leute hier sind nicht nur extrem nett, sondern begrüßen hier jeden Camper auf sehr entzückende Art und Weise. Man bekommt einen Teppich vor den Eingang gelegt, mit einem Tisch zwei Höckern und marokkanischen Tee.

 

Essen kann man hier auch. Wahlweise in toll hergerichteten Zelten oder auf Wunsch bringen sie es dir auch ans Auto. Selbst Wäsche waschen mussten wir nicht selber. Einfach abgeben und am nächsten Tag ist alles wieder sauber.

 

Super Platz !!!!!

 

Wir wünschen euch allen einen guten Start ins Neue Jahr 2017 und wer erst im nächsten Jahr wieder in unseren Seiten stöbert, dem wünschen wir einen guten Start gehabt zu haben.