Für uns hieß es dann am Tag nach Abreise der Mädels unseren nächsten Reiseplan in die Tat umzusetzen. Die Fahrt nach Telouet war wirklich bezaubernd. Die einsetzende Mandelblüte hat diese Gegend in eine weiße Blütenpracht verwandelt.

 

In Telouet angekommen,  waren wir im ersten Moment etwas irritiert. Der Ort war alles andere als spannend oder schön, so wie es uns ein anderer Reisender zuvor erzählt hatte, aber irgendetwas musste ja laut unserem Tippgeber dran sein. Also sind wir am Ortsende Richtung Kasbah rechts eingebogen. Wir landeten an einer Auberge mit einem Parkplatz und malerischer Aussicht, der auch offiziell als Stellplatz für Camper ausgewiesen war. Gegenüber 2 kleine Souvenirläden, vor denen sich tagsüber Einheimische ihre Zeit mit Musik machen vertrieben. Besonders Hamid aus dem nahegelegenen Quazarzath  hatten wir bei unserem 2-tägigen Aufenthalt dort ins Herz geschlossen. Hamid war völlig Musik verrückt, ohne ein Instrument in der Hand haben wir ihn nur selten gesehen und er träumte davon einmal entdeckt zu werden. Am Tag unserer Abreise luden wir ihn zum Frühstücken in unser Auto ein, woraufhin man uns gleich ein leckeres selbst gebackenes Brot zum LKW brachte.

 

Ein weiteres echtes Highlight. Die Kasbah von Telouet.

Wir engagierten dafür Ibrahim als Führer und dieser hatte vorher nicht zu viel versprochen.

 

Die Kasbah ist erst seit 1956 nicht mehr bewohnt und verfällt schon allmählich. In den Jahren 2010 und 2011 wurden einige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, welche den endgültigen Verfall jedoch wohl nur um einige Jahre verzögern wird. Trotzdem kommt man in einigen wenigen Innenräumen ins Staunen. Hier sind die Wände, Decken und Böden mit prachtvollen Mosaiken, Stuck, Malereien und Schnitzereien verziert.

 

Nach einem sehr herzlichen Abschied ging es dann weiter zum Ksar Ait Benhaddough, welches seit 1987 unter UNESCO Weltkulturerbe steht. Unter Ksar versteht man ein befestigtes Dorf. Hier wurden viele bekannte Filme gedreht, wie z.B. Lawrence von Arabien oder Gladiator.

 

Wir hatten uns Ait Benhaddough viel größer vorgestellt und waren somit mit unserer Besichtigung nach 1 ½ Stunden durch.

 

Auf dem Weg nach Ait Benhaddough

Ait Benhaddough

Unser Fazit von Ait Benhaddough: Lang nicht so spannend wie Telouet

 

Also fuhren wir noch am gleichen Tag (Sonntag, den 19.02.17) weiter nach Zagora, wo Lena und David schon auf uns warteten und wo wir unser Visum für Marokko verlängern wollten.

Die Wiedersehensfreude mit den beiden war groß, aber die Visumsverlängerung schien nun doch komplizierter zu sein, wie gedacht. Ohne die Verlängerung müssten wir am 10.03.17 ausreisen. Ein Tourist bekommt aber in der Regel keine Verlängerung. Lena und David hatten schon mehrere kleine Anläufe (auch schon in anderen Städten) unternommen und waren dementsprechend frustriert.

Durch diverse Recherchen im Internet (wo jeder andere Erfahrungen gemacht hat) haben wir dann heraus bekommen, dass man dafür unter anderem eine Bescheinigung von einem Campingplatz benötigt, der einem bestätigt, dass man sich für die Zeit der Verlängerung dort aufhält.

Aber wer in Gottes Namen will mit seinem Camper 8 Wochen auf einem Platz stehen? Wir sind ja schon nach 3 Tagen kurz vor einem Lagerkoller.

Also haben wir mit dem Campingplatzbetreiber einen Deal gemacht und den Platz für 14 Tage bezahlt. Dafür haben wir eine Bescheinigung bekommen, dass wir dort für 28 Tage gebucht sind.

Mit dieser Bescheinigung, jeweils 4 Passbildern und 4 Kopien des Reisepasses und Einreisestempels sind wir dann am Mittwoch ganz euphorisch zur Polizeistation gefahren (zuvor mussten wir den ganzen Krempel auch noch beglaubigen lassen).

Der nicht unfreundliche, aber doch sehr überkorrekte Polizeibeamte erklärte uns dann, dass wir damit maximal 1 Monat Verlängerung bekommen könnten und das er auch jetzt keine Zeit mehr hätte das Ganze zu prüfen und zu bearbeiten. Wir sollen die Papiere dalassen und am Freitag um 11:00 Uhr nochmal wieder kommen. Ich fluche innerlich und schwöre mich nie wieder über die deutsche Bürokratie aufzuregen.

Das war alles ziemlich frustrierend. Schließlich hatten wir gehofft, das notwendige Dokument gleich mit zu bekommen und natürlich hatten wir auch auf eine 2-monatige Verlängerung spekuliert.  

Nun gut aber wie sagt man hier in Marokko: in sha allah (so Gott es will- hoffentlich).

Heute ist Donnerstag und Lena und Dave haben sich von uns verabschiedet. Sie werden sich jetzt langsam wieder Richtung Europa bewegen.

Und wir werden morgen sehen, ob wir wenigstens die 1 –monatige Aufenthaltsverlängerung bekommen.