September 2016

Wir haben jetzt eine Entscheidung getroffen. Wir werden unsere große Tour in den Oman starten. Die Türkei hat sich wieder beruhigt und sollte sich das auf unserem Rückweg wieder verändern, werden wir alternativ durch Russland zurück fahren.

22.Oktober 2016

Wir haben unser eigentliches Ziel den Oman schweren Herzens kurzfristig wieder über Bord werfen müssen, da es sein kann, dass wir aus medizinischen Gründen nochmal für ein paar Wochen nach Deutschland zurück kehren müssen.

 

Das erschien uns für Marokko doch etwas  einfacher umzusetzen und somit siegte die Vernunft.

 

 

 

Also ging es am 25.10.2016  bei schlechtestem Wetter los Richtung Frankreich.

 

Einen Tag vorher gab es somit noch ne Menge zu tun. Das Carne de Passage wieder zurückschicken, die Autoversicherung für den Oman kündigen, eine neue Autoversicherung für Marokko abschließen, mit Lotta zum Tierarzt und als wäre es nicht schon alles blöd genug, machte mein Berlingo plötzlich sehr beunruhigende Geräusche  bei der Bedienung der Kupplung. Also musste dieser auch noch schnell in die Werkstatt.  

 

Gegen 13:00 Uhr am 25.10.2016 waren wir dann endlich startbereit und fuhren los. Unser erstes Übernachtungsziel sollte Schlitz sein, ein kleines Fachwerkhausstädtchen nahe Fulda. Da wollten wir schon immer mal anhalten auf den Rückwegen unserer Urlaube, was uns aber aufgrund mangelnder Zeit nie gelungen ist. Diesmal sollte es an der Zeit wohl nicht scheitern und wir kamen gegen frühen Abend am Wohnmobilstellplatz von Schlitz an.   

 

Da folgte die nächste Überraschung. Die Durchfahrt zum Stellplatz war nicht erlaubt für Fahrzeuge über 2,5 Tonnen. Kein Problem dachten wir, schließlich lag gleich rechts ein schöner ruhiger Parkplatz, auf dem wir mit unserem Dicken ausreichend Platz fanden. Also gesagt, getan. Kaum hatten wir das Auto geparkt, uns eingerichtet und Tomate, Mozzarella als kleine Brotzeit vorbereitet überprüft Rainer mit unserer klugen Batterie App den Solarstromstand. Die nächste böse Überraschung, die Batterien haben nicht geladen. Das Wetter war die ganzen Tage zuvor viel zu schlecht und wir hatten aus logistischen Gründen schon Tage zuvor die Kühltruhe und den Kühlschrank in Betrieb genommen. Das war mal schön dumm, denn da wir nicht riskieren wollten, dass uns die teuren Gelbatterien durch eine Komplettentladung kaputt gehen (dann hätten wir die nächsten 1400 € versenkt) hieß es alles wieder einpacken und auf dem schnellsten Weg einen Stellplatz suchen, der uns auch mit Strom versorgen konnte.

 

Schlitz muss also weiter auf uns warten.

 

Eine schlechte, bis hin zu gar keiner Internetverbindung in dieser Gegend zwang uns wieder auf die Autobahn zurück und solange zu fahren, bis uns das Netz wieder hatte. (Ohne Internet hast du keine Chance, einen Stellplatz mit Stromanschluss zu finden).

 

Schließlich wurden wir in dem Kurort Bad Soden-Salmünster fündig. Die Anmeldung musste in der in 500m entfernten Badtherme bis 22:00 Uhr erfolgen. Auch die Strommarken mussten dort erworben werden. Da blieb nicht mehr viel Zeit. Während Rainer den LKW platzierte, hieß es für mich Beine in die Hand nehmen und  ab zur Therme. Die Dame an der Kasse machte jedoch schon die Abrechnung und verwies mich auf morgen. Ich habe also meinen Dackelblick aufgesetzt und ihr unser Problem in der ganzen Dramatik geschildert. Das hat ihr Herz erweicht und sie verkaufte mir dann doch noch 2 Strommarken. Glücklich und beseelt laufe ich die 500 Meter zurück zum Stellplatz. Da kommt die nächste böse Überraschung: Unser Stromanschlusskabel war nicht kompatibel mit dem Stromkasten.

 

Jetzt war die Laune aber mal so ganz an ihrem Tiefpunkt angelangt.

 

Aber aufgeben geht ja nicht, also den Wohnmobilnachbarn fragen, ob wir uns an ihn dranhängen können. Dieser ist so nett und wir dürfen uns mit an seine Kabeltrommel hängen.  Als Gegenleistung bekam er von mir natürlich die zuvor erworbenen Strommarken.

 

Das war so ein Tag, an dem man kurz davor ist, alles abzublasen und zurück zu kehren. Man entwickelt regelrecht Verschwörungsphantasien !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!.

 

Am nächsten Morgen sah die Welt dann schon wieder ein bisschen rosiger aus. Mit vollen Batterien sind wir dann weiter zu unserem nächsten Stopp nach Gengenbach. Ein schönes kleines Städtchen mit einer tollen Fachwerkaltstadt mitten im Schwarzwald. Dort haben wir dann auch 1½ tolle Tage bei 15 Grad und Sonnenschein verbracht. Über das Letztere hat sich wohl aber vor allem unsere Solaranlage gefreut.

 

Am 28.10.2016 erreichten wir dann Frankreich. Durch Frankreich sind wir dann ganz langsam über Land gefahren und haben uns die Städte Dole, Digoin,  Adanc, Figeac und Najac angesehen, bevor es weiter ging zu unseren Freunden Gitte und Jochen nach Montesqieu Volvestre (nähe Toulouse).

 

Eine wunderschöne Tour, durch märchenhafte Landschaften mit bezaubernden Städten.

 

Auf Gittes und Jochens Animal Farm (1 Pferd, 2 Ponys, 1 Esel. 1 Papagei, 2 Katzen und 2 Gänsen als Hofbewacher)  mit Blick auf die Pyrenäen verbrachten wir dann die nächsten Tage. Leider spielte hier das Wetter nicht mehr so mit, wie wir uns das gewünscht hätten. Die Temperaturen erreichten zum Schluss noch mal gerade schlappe 6 Grad und der Himmel  öffnete seine Schleusen, als gäbe es kein nächstes Mal mehr. Trotzdem hatten wir dort wieder eine wunderschöne Zeit.

 

Nach 4 Tagen hatten wir dann aber genug von dem Sauwetter und fuhren somit weiter Richtung Spanien, für das der Wetterfrosch deutlich besseres Wetter versprochen hatte.

 

Einen kleinen Umweg haben wir uns dann noch über Andorra erlaubt. In erster Linie aus finanziellen Gründen. Rainer hatte eruiert, dass dort der Spritpreis bei etwa 82 Cent liegen sollte. Nun ja, für 88 Cent haben wir dann die Tanks nochmal gefüllt bekommen. War also nicht wirklich ein Schnäppchen. Aber wir wollten sowieso mal Andorra sehen, was sich für uns aber eher als gruselig dargestellt hat.

 

Bei Gitte und Jochen

Auf dem Weg nach Andorra

Unser nächstes Ziel in Spanien wurde Toledo. Toledos mittelalterliche Altstadt liegt hoch oben auf einem Berg eingeschlossen von ihren Burgmauern. Ein Traum. Wo das Auge auch hinsieht, ist es einfach nur schön. Wer noch nicht da war, sollte das auf jeden Fall nachholen. Hier gibt es wunderbare Bauwerke, die berühmte Kathedrale, die als eines der Meisterwerke der Gotik gilt, das ehemalige Wohnhaus (jetzt Museum) von El Greco und  diverse Moscheen, Kirchen, Synagogen und Paläste. Toledo ist auch als „Stadt der drei Kulturen“ bekannt, weil hier über Jahrhunderte hinweg Christen, Muslime und Juden zusammenlebten. Toledos Altstadt wurde daher auch zum Weltkulturerbe ernannt. Hier könnte man sich locker 1 Woche aufhalten, ohne dass es einem langweilig wird.

 

Aber das wirklich verrückte könnt ihr auf dem nächsten Bild sehen.

 

Nein, hier geht es nicht mit der Rolltreppe in ein Shoppingcenter.

 

Mit der Rolltreppe geht es hoch in die Altstadt von Toledo.

 

Toledo

1½ Tage verbringen wir hier, bevor es uns weiter treibt nach Cordoba in Andalusien. Wo uns nicht nur wettertechnisch ein weiteres Highlight empfängt. Es ist sonnig und wir erreichen Mitte November noch über 20 Grad.

 

Auch diese mittelalterliche Stadt darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

 

Das alte Viertel mit der Moschee-Kathredale Mezquita und der Juderia, das ehemalige jüdisch – maurische Viertel ist einfach entzückend. Die Mezquita ist einzigartig auf der Welt. Sie ist eine Moschee und Kathedrale im gleichen Gebäude. Der Anblick im Inneren ist einfach märchenhaft. Zwei Tage haben wir uns für diese Traumstadt Zeit genommen. Natürlich reicht auch das bei weitem nicht aus, aber es zieht uns jetzt erst mal weiter nach Portugal, nach Tavira, was uns schon beim letzten Portugalurlaub richtig gut gefallen hat.

 

Cordoba

Ach ja, es gibt noch einen Grund jetzt in Portugal einzureisen. Mein E- Book Reader hat sich auch noch verabschiedet und wir haben eine Adresse bekommen in Portugal, wo wir uns den Tolino aus Deutschland  hinschicken lassen können. Dafür ganz lieben Dank an Reinhold, der uns die Adresse besorgt hat und natürlich auch an Andrea, die den Tolino für uns dort hingeschickt hat. Dir lieber Udo danken wir natürlich auch für deine Bemühungen bezüglich einer möglichen Zustelladresse. Solltest du noch immer dran sein, kannst du das jetzt ad acta legen.

 

 Aber uns fehlt noch immer das versprochene Foto !!!!!!!!

 

Also für uns genug Gründe, Portugal anzusteuern. Und zwar Tavira. Für uns ein schon bekanntes Städtchen von unserer Portugal Reise von vor 4 Jahren.

 

Tavira ist ein hübscher kleiner Ort, der geteilt wird durch einen Fluß. Wie so häufig in Portugal ein Städtchen, indem die Häuser als Fassade mit Fliesen unterschiedlichster Art hergerichtet werden. Nicht nur praktisch, schließlich lassen sich Fliesen nicht nur gut reinigen, es sieht auch gut aus.

 

Wir suchten uns dort einen ehemaligen Campingplatz, der nur in den Wintermonaten für die Camper geöffnet hat. Im Sommer ist dieser wirklich hübsche, wie eine kleine Parkanlage gestalteter Platz nur für die Polizei und dessen Familien offen. Hier blieben wir 2 ½ Tage bei spätsommerlichen Temperaturen und nutzten die Zeit um große Wäsche zu machen und um natürlich Tavira abends einen Besuch abzustatten.

 

Auf der Suche nach einer Internetkarte, die wir letztendlich in einem indischen Klamottenshop ergattern konnten, sahen wir zu unserem großen Entzücken, dass es nur so wimmelte von indischen Restaurants. Für uns war also klar, selber kochen hier nicht, sondern uns richtig verwöhnen lassen war angesagt. Jeder, der uns kennt weiß, dass wir keine Gelegenheit auslassen unseren Gaumen mit indischen Essen verwöhnen zu lassen. Und das Restaurant, das wir somit auswählten, war der echte kulinarische Hammer, den wir uns auch noch am nächsten Abend nicht entgehen ließen.

 

Der nächste Stopp sollte nun aber endlich mal ans Meer gehen, also fuhren wir weiter Richtung Lagos. Bei Salema (ca. 15 km hinter Lagos) fanden wir mit Hilfe von Google Maps den Strand Praia de Furnaz (und für Kerstin, die ja immer genau wissen will wo wir waren und dieser Strand auf der Karte nicht eingezeichnet ist, kommen jetzt die GPS Koordinaten).

 

N37°03’24.5“ W008°51’18.5

 

Bei unserer Ankunft standen lediglich nur noch 2 weitere Camper dort und uns gefiel es dort auf Anhieb. Lotta blühte auf, wie ein junges Reh, flitzte und sprang durch den Sand und war offensichtlich einfach nur happy.

Gegen späten Nachmittag verwandelte sich der Platz in Null Komma Nichts in ein Hippie/Freak Camp. Junge Menschen mit Rasta Haaren, (ur)alten Bullis oder Zelten prägten nun das Bild. Allesamt Surfer oder auch Kletterer aus aller Herren Länder (Tschechien, Norwegen, Frankreich, USA, Deutschland, Belgien, England). Besonders Rainer fühlte sich an seine alten Zeiten erinnert und fühlte sich hier gleich heimisch.

Nach 3 Nächten (davon eine mit Starkregen und heftigen Wind) hieß es dann aber weiter. Die Toilette bedurfte einer Entleerung und der Kühlschrank musste dringend aufgefüllt werden. Weiter ging es also Richtung Sagres und dort an den westlichsten Punkt Europas, an das Ponta de Sagres. Nach einem kurzen Aufenthalt dort schnell zum Supermarkt in Sagres, einkaufen und siehe da, die zum Supermarkt zugehörige Tankstelle bot auch noch einen Camper Entsorgungsservice an. Der Portugiese an sich ist da echt sehr einfallsreich, denn das war nicht das Einzige was dort für den Camper geboten wurde. Riesige Waschmaschinen und Trockner stehen dort an der Außenwand des Supermarkts gegen kleines Geld zur Verfügung.

 

Nachdem wir (bis auf die Wäsche, war noch nicht nötig) alles erledigt hatten hieß es nun einen nächsten schönen Platz finden. Jörn, ein deutscher Auswanderer und Kletterer, den wir bei de Hippies getroffen haben, hatte uns diesbezüglich schon einen Tipp gegeben. Gelandet sind wir auf einem kleinen Hochplateau nur unweit des anderen Stellplatzes entfernt, direkt zwischen den Stränden Praia do Zavial und Praia d. Ingrina, mit herrlichen Blick auf das Meer. Und hier kommen wieder für Kerstin die Koordinaten

 

 (N37°02’42.6“ W008°52’30.0“).

 

Die 2 Tage dort waren gefüllt mit: NIX TUN, Rainer einen neuen Haarschnitt verpassen und dem vergeblichen Versuch die Wasserpumpe wieder richtig ans Laufen zu bringen.

 

 

 

 

 

     Unser Frühstücks Panorama Blick

 

Morgen am 24.11.2016 geht’s dann weiter. Wohin genau, wissen wir noch nicht. Wir lassen uns überraschen!!!!

 

Uns hat es dann an die Westküste der Algarve getrieben. Natürlich haben wir uns wieder mal einen einsamen Strand ausgesucht, wo wir ganz alleine stehen konnten und das direkt auf dem Beach. Und natürlich passierte das, was wir eher in Marokko erwartet hätten. Unser Groschengrab saß plötzlich fest. Das erste Mal, dass der Spaten zum Einsatz kam und wir den Reifendruck runter lassen mussten. Aber auch das hat Rainer hervorragend gemeistert, trotz der einsetzenden Dunkelheit.

Unser Glück schien perfekt, bis gegen 23:00 Uhr (wir hatten uns gerade zum Schlafen hingelegt) die Polizei vor unserer Tür stand.

 

Nett und freundlich wiesen sie uns darauf hin, dass Campen am Beach im Portugal nicht erlaubt ist. Also hieß es wieder raus aus den Federn, das Auto wieder fahrbereit machen und unser Idyll unter Polizeibeobachtung wieder verlassen. Gut, dass wir vorher noch am Nachbarbeach vorbei gefahren waren, wo wir schon gesehen hatten, dass dort Jörn, der Kletterer mit seinem Wagen auf dem Parkplatz stand.

 

Hier gesellten wir uns dann zu und konnten ohne weitere Störungen weiter schlafen.

 

An Samstag, den 26.11.2016 ging es dann weiter nach Barao de Sao Joao. Ein kleines Örtchen, ein paar Kilometer im Inland. Jörn hatte uns erzählt, dass dort am Sonntag ein riesiger Hippie Flohmarkt stattfindet und das es ratsam sei, dort schon Samstag anzureisen, damit man überhaupt noch einen Platz bekommt.  Das war auch man schlau. Dort angekommen war der Platz schon voll.  Wir konnten uns gerade noch mit unserem LKW auf den Platz quetschen.

 

Nachts hat es dann so geschüttet, dass der Platz am nächsten Morgen an Woodstock erinnerte und dass selbst die Sonne, die sich Gott sei Dank wieder in ihrer vollen Pracht zeigte, den Schlamm nicht mehr trocknen konnte.

 

Neh und was ist das schön bei de Hippies. Alles war so schön bunt hier, an jeder Ecke wurde getrommelt oder Gitarre gespielt. Die Hunde und die Kinder jagten durch den Schlamm, die Hippies boten ihre Trödelware, selbst gebackenes Brot (voll lecker), Suppen, Obst, Reisgerichte und vieles mehr an und wir mitten drin.                              

 

                                        Ein echtes HIGHLIGHT !

 

Barao de Sao Jao

Um niemanden zu langweilen, kommen jetzt nur noch kurze Sequenzen.

Es ging für einen Tag weiter nach:

 

 

 

 

 

Die große Düne von Carrapateira

 

 

 

 

 

Odeceixe

Und von hier aus weiter nach Lagos

Wo wir bei vorweihnachtlicher Stimmung fürstlich gespeist haben.

 

Da jetzt klar ist, dass wir leider im Februar doch noch mal für ein paar Wochen nach Hause müssen, haben wir uns dazu entschieden Portugal jetzt schon zu verlassen, um in den nächste Tagen von Tarifa die Fähre nach Marokko zu nehmen.

Somit endet hiermit der Reisebericht über Portugal.