Es wird langsam warm in Marokko. Bei 30 Grad erledigen wir das Notwendigste in Agadir und machen uns dann langsam weiter Richtung Westsahara auf. Von Agadir nehmen wir die gut ausgebaute N1 nach Tiznit, fahren von dort an die Küste nach Sidi-Moussa-d’Aglou und weiter auf der Küstenstraße Richtung Sidi Ifni. In Legzira (kurz vor Sidi Ifni) machen wir Halt. Wir wollen uns die 2 von Wind und Wellen geformten Felstore aus rotem Sandstein angucken. Wir finden allerdings nur eins von den Toren, durch das wir mit viel Respekt und zügig durchlaufen, denn es wird deutlich vor Steinschlag unter den Toren gewarnt.

Nach dem ausgiebigen Strandspaziergang hieß es nun mal wieder einen Übernachtungsplatz ausfindig zu machen. Das war dann auch schnell erledigt. Direkt oben auf der Steilküste wurden wir fündig, rechts unter uns das große Felstor. Am nächsten Tag kommt Rainer mit einem Marokkaner ins Gespräch. Dieser zeigt links auf einen großen Felsenhaufen und erklärt, das war einmal das zweite Felstor. 2016 ist dieses Tor nachts einfach zusammen gebrochen. Ein Hund, der sich nachts dort zum Schlafen hingelegt hatte, ist dabei erschlagen worden. Menschen sind Gott sei Dank nicht zu Schaden gekommen, was wohl auch dem zu verdanken ist, dass sich das Ganze nicht tagsüber abgespielt hatte.

 

 

 

 

 

Das war vorher ! (habe ich natürlich aus dem Reiseführer abknipsen müssen)

 

 

 

 

Und das ist heute !

Weiter ging es nach Sidi Ifni und von dort aus nach Foum-Assaka. Ab hier wollten wir eigentlich eine kleine Pistenstrecke nach Guelmim fahren, stehen aber plötzlich vor einer kleinen Brücke, die aufgrund eines Abbruches nicht mehr mit unserem LKW befahrbar war, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als um zu kehren. Wir fahren also zurück und sehen nach ein paar Kilometern  ein Schild, das rechts zum Fort Bou Jerif weist. Da wollten wir sowieso auch hin, also sind wir dem Wegweiser gefolgt. Nach 9 km Piste vom feinsten landeten wir an einem Oued Assaka (Fluß), direkt an den Ruinen des Fort Bou Jerif.

 

Hier hatten sich auch schon einige andere hin verirrt und man erzählte uns, dass dieses Gebiet ein Eldorado für Schlangenliebhaber ist (Giftige wohlbemerkt). Das wiederum ist auch nichts mehr für meine Nerven. Zumal wir schon auf der Biofarm nähe Agadir von einem deutschen Reisenden erfahren hatten, dass sein Hund kurz zuvor durch einen Schlangenbiss gestorben ist. Gott sei Dank habe ich keine gesehen, bis auf eine Tote auf dem Weg dorthin. Die hatte wohl eine unschöne Bekanntschaft mit einem Auto gemacht. 

 

Wir bleiben eine Nacht dort, bekommen noch einen „heißen“ Tipp für einen Standort an einer heißen Quelle, einschließlich der dazu gehörigen Koordinaten. Wir wollen aber zunächst noch nach Guelmim, wo es den letzten Marjane vor der Westsahara gibt und wo wir nochmal auf einen erfolgreichen Käseeinkauf hoffen. Wir folgen also der Piste in die andere Richtung, kommen an eine Pistenkreuzung und wählen die linke Spur. Zum einen weil uns die Navi so führen wollte und zum anderen weil dort ein Reifen als Wegweiser aufgestellt war.  Aufgrund des Zustandes der Piste wundern wir uns immer mehr, wie die anderen Fahrzeuge (darunter auch ein stink normales weißes Wohnmobil) diesen Weg geschafft haben. Es ist extrem steinig und löchrig. Die Untersetzung ist ein Muss auf dieser Piste. Wir fangen gerade an unsere Bewunderung für diese ausgezeichneten Pistenfahrer kund zu tun, als wir an diese Stelle kommen.

Spätestens jetzt wurde uns klar. Es muss noch einen anderen Weg geben.

 

Rainer hatte absolut kein Bock die ganze Strecke wieder zurück zu fahren und unterfütterte den Abbruch notdürftig mit Steinen.

 

Dann kriegte ich die Anweisung immer schön zu beobachten, ob wir mit der  Ölwanne  heile über die Steine kommen. Mir bricht der pure Angstschweiß aus, der LKW droht kurzfristig wieder nach hinten abzurutschen und nur mit viel Gas schafft der LKW es noch so gerade dort unbeschadet rauf zu kommen.

 

Gerade mal 1 Kilometer weiter war die Piste dann auch schon geschafft (wäre also echt schon ärgerlich gewesen, wenn wir umgekehrt wären) und kurz vor Guelmim stoßen wir auf die Hauptstraße, wo von rechts (siehe da) unsere Tippgeber bequem Guelmim ansteuert (wohl bemerkt. Die sind einige Zeit nach uns aufgebrochen).

 

Na ja, was soll‘s. Wir nehmen es mit Humor. Ist ja alles gut gegangen und wir haben nebenbei auch noch ein kleines Abenteuer erlebt.

 

Nach unserem Einkauf in Guelmim war es dann wieder recht spät und wir beschlossen daher den Tipp mit der heißen Quelle an zu steuern. Nach weiteren 20 km auf einer gut ausgebauten Straße ging es dann kurz vor Fask rechts auf eine 10 km lange Piste.

                                    

                                                       Und das war die Quelle.

42 Grad heiß, mitten im Nirgendwo, mit guter Internetverbindung. Völlig bizarr und irreal.  Und das alles gegen 17 Uhr bei noch immer 29 Grad Außentemperatur.  Wir konnten uns also wirklich nicht vorstellen, im heißen Quellwasser ein ausgiebiges Bad zu nehmen, aber irgendwie musste der Schweiß runter und bei so einer Bademöglichkeit wollten wir auch nicht unser eigenes Wasserdepot verbrauchen. Also haben wir unsere leeren 5 Liter Wasserflaschen mit dem Quellwasser gefüllt und uns gegenseitig damit überschüttet.  

Am nächsten Tag (unsere Tippgeber mit 4 weiteren Fahrzeugen im Schlepptau waren auch noch spät abends dort eingetroffen), es war unerträglich heiß, verließen wir gegen 15:00 Uhr diesen völlig irrealen, verrückten Ort an dem tagsüber ein paar Einheimische in der Quelle badeten und Kamelherden an unseren Autos vorbei zogen.

Wir fuhren weiter über Tan Tan an die Mündung des Oued Draa. An riesigen Dünen fanden wir wieder einen tollen einsamen Platz mit Blick auf’s Meer. Hier bleiben wir auch noch den nächsten Tag, auch wenn es hier deutlich kühler ist (nur noch 19 Grad) und starker Wind bläst. Lotta genießt es, sie hatte schon ordentlich mit den Temperaturen zu kämpfen. Sie hat ja noch immer ihr Winterfell. Na ja und ich schaue in den Spiegel und denke: Mein Gott, ein Friseur würde jetzt auch nicht schaden. Mittlerweile kann ich mir die Haare schon wieder auf dem Kopf zusammen binden und das Grau lässt sich auch nicht mehr verleugnen. Nun mal gucken, ob sich auf unserer weiteren Fahrt nochmal eine Verschönerungsgelegenheit für mich bietet.