Marokko wir kommen!

Also, beginnen werde ich jetzt trotzdem nochmal mit Andalusien (Tarifa), von dort aus haben wir am Samstag, den 10.12.2016 die Fähre nach Marokko (Tanger) genommen haben.

Aber Tarifa hat uns so entzückt und außerdem hatten wir eine kleine Autobedingte Zwangspause, von der ich aber gleich noch berichten werde. Die erste Nacht haben wir ganz unspektukalär auf einem Campingplatz gestanden, ca. 5 km von Tarifa entfernt. Nachdem wir die Toiletten entsorgt und unsere Batterien wieder aufgeladen hatten, haben wir uns dann auf einen Platz gewagt, direkt an einer großen Sanddüne. Diesen Platz hatten wir zuvor schon gesichtet und für gut befunden. Gewundert hat es uns erst, dass dort nur sehr wenig Camper standen, bis wir dann den Platz angefahren sind. Schlamm ohne Ende und eigentlich auch nur zu erreichen mit einem Allradfahrzeug. Der Grund dafür war ganz einfach, die letzten 2 Wochen hat es dort so geschüttet, dass alles unter Wasser und Motsche stand. Und die Camingmobile, die dort noch standen, mußten dort ausharren und auf besseres Wetter warten. Für uns natürlich eigentlich kein Problem, also sind wir rein.

Wir standen gerade auf der Wiese, ging dann auch bei uns nix mehr. Das Auto zischte, die Luftdruckpumpe hatte ihren Dienst aufgegeben. Sofort kamen die anderen Camper (übrigens auch mal wieder Szene Camper) und boten ihre Hife an. Man organisierte übers Telefon Fritz, einen deutschen Aussteiger, der zufällig auch noch Autoschrauber ist und dort in Tarifa noch bis vor kurzem eine eigene Autowerkstatt betrieben hatte. Fritz kam eine Stunde später und schaffte es in 2 Tagen unser Problem noch vor Ort zu beheben.

In diesen 2 Tagen mußten übrigens noch einige Wohnmobile oder PKW's aus dem Schlamm gezogen werden, die dann doch den Versuch gestartet hatten an den Strand zu fahren, oder den Platz zu verlassen.

Mit wieder funktionierendem Auto sind wir dann nach Tarifa reingefahren, um uns die Stadt anzugucken und um uns dort die Fährtickets zu organisieren.

Wir fanden einen Parkplatz, nah am Ortskern und direkt an der Strandpromenade, wo wir dann auch gleich 2 Nächte verbracht haben.

 

 

 

 

 

    Schöner Platz oder?

So hatten wir ausreichend Zeit Tarifa zu erkunden. Eine tolle, lebhafte andalusische kleine Hafenstadt.

 

 

 

 

Und hiermit ging es dann rüber nach Marokko, mt nur einer Stunde Überfahrt.

Unser erstes Ziel hier: Chefchaouen. Für uns schon ein bekanntes Ziel aus dem letzten Marokko Urlaub. Ein orientalischer Traum in Blau. Das muß man gesehen haben.

Die meisten Menschen hier sind kaum aufdringlich, einige versuchen dir natürlich an jeder Ecke Hasch anzudrehen, aber selbst das machen sie noch auf eine nette Art und Weise. Ab jetzt heisst es allerdings für unsere Lotta im Auto auf dem Campingplatz auf uns zu warten, denn bei den Marokkanern gelten Hunde als unrein und werden in den Medinas überhaupt nicht gerne gesehen. Und für uns heisst es ab jetzt gut auf Lotta aufzupassen, denn der Marokkaner legt auch mal gerne Gift für die Hunde aus. Wir haben aber vorgesorgt und noch in Tarifa für Lotta Gesichtsschmuck in Form eines Maulkorbs angeschafft, für den Fall der Fälle.

Das Fotografieren in Marokko ist leider nicht immer so easy. man mag es überhaupt nicht abgelichtet zu werden. Also mußte ich viele Fotos heimlich aus meiner Bauchregion heraus schiessen. Einmal hat es dann auch ein älterer Marokkaner mitbekommen und mich nett und bestimmt dazu aufgefordert das Foto zu löschen. Was ich selbstverständlich auch getan habe. Und jetzt folgt Chefchaouen in Bildern.

Auf dem Campingplatz haben wir dann Lena und Dave aus Hamburg kennengelernt. Die machen es richtig. Reisen mit ihrem Bulli durch die Gegend, solange die Kohle reicht. Die Solaranlage wurde dann auch mal gerade unterwegs montiert.

Weiter geht’s nach Fes, die älteste der 4 Königsstädte. Diesmal wollen wir uns dafür aber einen Stadtführer nehmen und vor allem nicht die Hauptstraße dorthin fahren, sondern es Andy und Danny nachmachen, die Anfang diesen Jahres Marokko mit ihrem Hanomag bereist haben und die Route über Zoumi - Ourtzarh – Oulja – Fes gefahren sind.

 

Und das hat sich richtig gelohnt. Landschaftlich der Hammer, Straßenzustände sehr holprig, in Zoumi mussten wir mitten durch den Markt fahren (der allerdings an manchen Stellen eher einer Müllkippe ähnelte).

 

Hinter Zoumi haben wir auf einem kleinen Plateau einen tollen Nachtplatz mit einem wunderschönen Panoramablick gefunden. Nachts hat es dann aber ordentlich geschüttet und die schlammigen Wege machten am nächsten Tag so einigen PKW’s extreme Schwierigkeiten. Gut das unser Groschengrab sich völlig mühelos über solche Straßen bewegt.

 

In Fes haben wir als erstes den großen Supermarkt Marjane aufgesucht und uns erst mal wieder mit dem Notwendigsten eingedeckt. Und wir treffen dort auch Lena und David wieder. Wir verabreden uns für unseren nächsten Stellplatz direkt am Eingang der Medina, ein großer bewachter Parkplatz auf dem man für 50 Dirham (5 €) die Nacht stehen kann. Außerdem beschließen wir, dass wir für den nächsten Tag uns gemeinsam einen Stadtführer gönnen wollen und rufen noch am gleichen Tag Abdelaziz an. Die Telefonnummer hatten wir aus unserem Reiseführer. Abdelaziz spricht gut Deutsch und man wird es nicht glauben. Er kennt Jöllenbeck (wo eine Freundin von ihm wohnt) und die Jakob Kaiser Straße (das Polizeigebäude). Pünktlich gegen 11:00 Uhr am nächsten Morgen stand er dann auch vor unserem Auto.

 

Diese Stadtführung war grandios. Abdelaziz ist echt ne Marke für sich. Humorvoll, witzig und gebildet. Wir wurden nicht nur durch die touristischen Gassen geführt, sondern Abdelaziz hatte einige kuriose Sachen auf Lager. So wurde Rainer aufgefordert an einigen Riads  zu klopfen und zu fragen, ob wir mal gucken dürfen. Riads sind alte marokkanische Stadthäuser, die zum Teil in kleine 5-10 Gästezimmer liebevoll im traditionell marokkanischen Stil umgebaut wurden. Und das hat echt funktioniert. Man gewährte uns stolz Einlass in die wirklich bezaubernd restaurierten Innenräume.

 

An einer Grundschule schlug Abdelaziz dann vor, dass Rainer sich als Lehrer aus Deutschland ausgegeben soll. Das hat er im Übrigen glaubhaft hingekriegt und wir wurden freudig in die Schule und in den Klassenraum gebeten und bekamen vom Direktor eine Führung. Wohlbemerkt Abdelaziz blieb immer im Hintergrund.

 

Aber das genialste kommt noch. Wir gehen durch die engen Gassen und plötzlich öffnet eine junge Frau von außen eine Tür. Abdelaziz spricht sie an und fragt, ob wir mal ihre Wohnung besichtigen dürften. Keine 3 Sekunden später waren wir alle Mann drin. Und was uns da erwartete kann man eigentlich nicht mit Worten beschreiben. Ein liebevoll renoviertes Haus (ein Kunstwerk) über mehrere Etagen. Selbst die Dachterrasse auf der man einen tollen Blick auf einen Teil von Fes hatte, war ein Traum. Wir erfuhren, dass das Haus einem Arzt gehört, der selber im Rif Gebirge arbeitet und lebt. Die ca. 8 Bewohner des Hauses waren die Schwiegermutter, die Ehefrau des Arztes und drei Kinder, sowie weitere Verwandte.

 

In Fes kann man noch erleben, wie Kunsthandwerk per Exzellenz betrieben wird. Keramik, Stoffwebereien, Töpfereien, Korbflechtereien, Holzarbeiten, Metallarbeiten und nicht zu vergessen, die Färberei. Von der es nur 3 auf der ganzen Welt gibt: Türkei, Indien und Fes.

 

Diese Stadtführung hat uns so gut gefallen, dass wir Abdelaziz anstatt die vereinbarten 250 Dirham 400 Dirham gegeben haben. Wenn ihr also jemals hier sein solltet, dann bucht Abdelaziz. Ihr könnt ihn unter der Nummer 0660865384 buchen.

 

Und das gibt es dann auch noch zu sehen !!!!!!